Letzte Wünsche wagen

Seit 2014 bringt der Wünschewagen unseres Trägers, dem ASB Hessen, schwerstkranke Menschen noch einmal an ihren Lieblingsort. Hier wird eingesprungen, wo Angehörige medizinisch und pflegerisch überfordert sind, sich alleine einen Ausflug nicht mehr zutrauen.

Die Bereiche ‚Krankheit‘ und ‚Tod‘ sind sicherlich keine einfachen, gehören aber zu unserem Leben dazu. Wir haben deshalb beschlossen, auch mit unseren Schüler:innen das Tabuthema anzugehen. Am 26. Januar kam er auf den Hof gefahren, der ASB-Wünschewagen. Und die beiden ehrenamtlichen Wünscheerfüllerinnen Michaela Loos und Barbara Schweitzer berichteten vor den Klassen 9 und 10 über ihre Einsätze an Bord des ‚Letzte-Reise-Wagens‘ mit möglichst hoher Wohlfühlatmosphäre.

Nach anfänglicher Hemmschwelle und Stille im Hörsaal kamen sie, die vielen Fragen. Und wir durften erfahren, dass der jüngste Fahrgast nur 5 Jahre alt war und noch einmal den Europapark Rust besuchen wollte. Der älteste ‚Passagier‘ wollte mit 101 Jahren noch einmal mit seiner 97-jährigen Frau zum Weingenuss an den Rhein gebracht werden. Eine alte Dame konnte Dank des Wünschewagens noch die Taufe ihres Urenkels erleben – dazu auch ihre gesamte Familie, die aufgrund dieses ungewöhnlichen Einsatzes aus der ganzen Welt angereist kam.

Häufig wird gewünscht, noch einmal das Meer sehen zu wollen. Auch das kann erfüllt werden. Der Wagen mit den großen Panoramafenstern darf bis zu drei Tagen mit einem Fahrgast unterwegs sein – allerdings lediglich innerhalb Deutschlands.

Wichtig ist allen Beteiligten, dass der Fahrgast, alles was gemacht werden kann, vorgibt, um einen schönen Tag nach seinen Vorstellungen erleben zu können. Natürlich bedarf es an einer Menge Vorbereitungen und Absprachen. Eine Patientenverfügung ist erwünscht, die behandelnden Ärzte müssen die Fahrt freigeben, eine schriftliche Einwilligung muss vorliegen. Die ehrenamtlichen Begleiter benötigen eine Ausbildung als Sanitäter oder im pflegenden Bereich. Und – bitte keine Überraschungen. Nicht jeder, der aus der Welt scheidet, möchte noch reisen – auch nicht zur nächsten Eisdiele. Und ja – ganz selten, aber es kommt vor, dass der Gast auf seiner letzten Reise stirbt. Damit werden die Wunscherfüller:innen konfrontiert und müssen lernen, damit umzugehen. Genauso wie mit der Tatsache, dass mehr Anfragen eingehen als umgesetzt werden können.

Umso beeindruckender waren die Schilderungen über die vielen Fahrten, bei denen gescherzt und gelacht wird. Alle bewegten sich zwischen Tränen, Lachen, Applaus und Bewunderung.

Da die WünschewagenReisen sich rein aus Spenden finanzieren, wird die Schule sich mit ihrem Projekt ‘#beengaged‘ daran beteiligen. Dazu mehr in Kürze.

Wer das Projekt des ASBs kennenlernen und möglicherweise spenden möchte, schaue bitte auf diesem Link vorbei.

https://wuenschewagen.de

Mehr Fotos zum Wünschewagenbesuch findet Ihr bei Facebook und Instagram.